Beiträge

Sprachlos

Eigentlich liebe ich das Spiel mit unserer Sprache. Koste die Tiefen und Untiefen aus mit der gebotenen Portion von Zynismus (Satire masse ich mir nicht an). Aber mir fehlen nun immer mehr die Worte (auch wenn dieser Text dieser Tatsache widerspricht). 

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Autoritäre Demokratie

Dieser Tage feiert die 2. Republik ihren 75. Geburtstag. Lange hat sie gebraucht, sich als Demokratie zu verstehen und auch so zu funktionieren. Heute sind wir dem Zustand von 1945 näher als uns bewusst ist.  Eine Aufzählung.

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Herr Bert – Grönemeyer

„Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“  steht auf einem der Paradegebäude des Wiener Jugendstils, der Wiener Secession. Damals, um die Jahrhundertwende, lehnte sich eine Gruppe innovativer und fortschrittlicher Künstler gegen den herrschenden Konservativismus auf. Es begann ein spannendes Zeitalter, in dem Fortschritt und Bewahrung in allen Lebensbereichen aufeinander stießen. Und die Auseinandersetzung scheint bis heute noch nicht beendet zu sein.

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Die Wahl der Qual

Die Wahl der Qual – Der aktuelle Nationalratswahlkampf zeichnet sich diesmal durch eine mediale Überforderung und Überpräsenz aus. Rund 150 Auftritte werden die SpitzenkandidatInnen am Ende von #nrw19 absolviert haben. Eine Überforderung von Journalisten, Politikern und Wählern. Und auch der Demokratie.

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Kurz: Der Staat bin ich

Sebastian Kurz war nicht nur der jüngste Kanzler der 2. Republik, er erreichte 2017 den ersten Platz seiner „neuen“ Volkspartei mit einer in Österreich ungewohnt riesigen und durchinszenierten Medien- und Wahlkampagne. Diese setzte sich während der Regierungszeit mittels Message Control zunächst erfolgreich fort. Seit dem Misstrauensvotum allerdings stottert diese Maschine. Eine Analyse

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Rendi Wagner #orfsg19

Rendi-Wagner: Yes, she could

Im 4. Sommergespräch des ORF war die SPÖ Parteivorsitzende Pamela Rendi Wagner zu Gast. Sie stellte auf eine für die Politik momentan ungewohnte Weise ihren Führungsanspruch dar: empathisch, eloquent und sattelfest in den (meisten) Themen. Dem gegenüber steht der Auftritt in den sozialen Medien. Hier wirkt sie fast starr und vorallem unauthentisch.
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Nina Hoppe

Der Volkstribun

Einer Partei wie der FPÖ konnte nichts Besseres passieren, als die Ereignisse der letzten Tage. Sie kann wieder „opponieren“. Und in ihrem Verhalten zeigt sie einmal mehr auf, wie rechtspopulistisch sie agiert und radikale Elemente ihre Politik bestimmen. Daran kann auch das „angenehme“ Sommergespräch mit Norbert Hofer nichts ändern. 

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Populismus

Neue Aufklärung dringend gesucht

Ich habe mir dieser Tage mehrere Dokus über die Gier und den Grössenwahn deutscher Banken und Grossfirmen angeschaut. Unter anderem zur West LB und der Bayerischen Landesbank bzw Quelle (Karstadt) und Schlecker. Da war von der Migrationskrise noch nichts zu sehen. Aber die Gesellschaft hat es schon damals gespalten. Unbemerkt. Und der Abstieg der Sozialdemokratie hat damals begonnen. Unbemerkt. Wir haben uns alle immer mehr von einer humanistischen Gesellschaft entfernt. Unbemerkt. Wir brauchen eine neue Aufklärung.
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Freiheit

MANDOBAMACROVANDERJUNCKER

Dieser Tage wäre Nelson Mandela 100 Jahre alt geworden. Nelson Mandela, der personifizierte Inbegriff für Freiheit. für Bürgerrechte, für Menschenrechte, für Redefreiheit, für Meinungsfreiheit, für Pressefreiheit, für die liberale Demokratie.

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Leonard Bernstein & Österreich

„These days you have to be in the majority“

Dieser gehaltsvolle wahre Satz stammt aus einem meiner Lieblingswerke von Leonard Bernstein „Candide“. Bernstein wäre heuer 100 Jahre alt geworden. Er ist ein -8er Jahrgang. 1938 war er 20 Jahre alt. Für mich, die sich seit vielen Jahren mit Leonard Bernstein auseinandersetzt, ist das eine seltsame Tatsache.

Bernsteins Stern ging auf, als er 1943 in New York für den erkrankten Bruno Walter am Pult der New Yorker Philharmoniker einsprang und ein fulminantes Konzert hinlegte.

Stalingrad

1943, das Jahr nach Stalingrad, 1 Jahr nach der Wannseekonferenz, die die industrielle Massenermordung jüdischer Mitbürger beschloss. Mir wurde bewusst, wie sehr Österreich nach wie vor von der menschenverachtenden Politik des Naziregimes geprägt ist. Und wie unfähig wir sind, damit richtig umzugehen und Chancen für die Zukunft daraus zu ziehen.

Es fehlt uns in Österreich noch immer an einer echten Auseinandersetzung mit den faschistisch autoritären Regimen, die in den 30er und 40er Jahren an der Macht waren. Nicht nur in Österreich sondern in ganz Europa. Wir beurteilen unsere Vergangenheit nach dem heutigen Wissens(?)stand. Nicht nach der Gemütslage von 1933, 1934 und 1938. Alle Parteien des politischen Spektrums versuchen sich in einer Art Wettbewerb gegen den Antisemitismus zu stellen, planen Gedenkstätten und vergessen in diesem Übereifer, dass auch Homosexuelle, Roma, Sinti, politische Gegner, Kranke, Behinderte genauso dem Nazi-Regime und seinen brutalen Methoden zum Opfer fielen.

Die Frau

Wir diskutieren nicht, dass die Frau in diesem Regime als Reproduktionsmaschine für den „Fortbestand der arischen Rasse“ diente. Dafür feiern wir auch jedes Jahr brav den von den Nationalsozialisten ins Leben gerufenen Muttertag, lassen ihn uns kommerzialisieren und unkritisch an uns vorüberziehen, ohne zu begreifen, was hier eigentlich betont wird.

Wir diskutieren nicht über den Sozialdemokraten Karl Renner, dem späteren Bundespräsidenten Österreichs, der sich seit 1918 für ein Deutsch-Österreich aussprach.

Wir analysieren nicht die Vaterländische Front und seine Schutzmacht, den italienischen Faschismus, setzen uns nicht damit auseinander, wie sich eine Politik unter Schuschnigg und Co weiterentwickelt hätte. Eine autoritäre, faschistische Politik, ohne demokratiepolitisches Verständnis, orientiert nach katholischen Werten. (Daher auch das Krukenkreuz als Parteisymbol)

Nürnberger Rassengesetze

Wir verurteilen die Nürnberger Rassengesetze. Und thematisieren nicht, dass Antisemitismus in einem katholisch geprägten Land wie Österreich und seinen Vorgängerstaatsmodellen an der Tagesordnung stand. Erst Joseph II schaffte durch das Toleranzpatent eine erste Entspannung, Karl Lueger, der „berühmte“ Wiener Bürgermeister, machte den gelebten Antisemitismus zum politischen Programm. Ich sage polemisch: Österreich brauchte für den Antisemitismus keine gesetzliche Verordnung, es lebte ihn. Und es stellte sich nicht gegen die Repressalien gegen Juden, die nach der Annexion Österreichs einsetzte.

Andere Zeiten, gleiche Problemstellungen

Den Menschen Anfang der 30er Jahren ging es nicht nur subjektiv sondern auch objektiv schlecht. Im Gegensatz zur heutigen Zeit. Die Finanzkrise hat uns erschüttert, aber besonders in Österreich und Deutschland sind wir durch diese Krise einigermassen gut durchgetaucht. Dennoch sind die Populisten am Werk. Auch aus mangelnden politischen Konzepten.

Nämlich jene Populisten, die nun auch das Jahr 1938 für ihre Zwecke nutzen und ausnützen. Und damit erfolgreich sind. Und offensichtlich viele beruhigen, die a prima vista Parallelen zu „damals“ zogen. Meiner Meinung nach zu recht. Wir sind zu unreflektiert unserer Vergangenheit gegenüber

Leonard Bernstein war in den USA sicher. Und brachte uns seine fantastische Musik näher. Gefeit vor dem Antisemitismus war auch er nicht. Als er in den 60er Jahren mit den Wiener Philharmonikern Gustav Mahler in Wien aufführte, schlug ihm eine Welle des Antisemitismus entgegen. Aus der Bevölkerung und auch aus dem Orchester. „Scheiss Musik“ wurde gemurmelt. Aber das ist eine andere Geschichte