Marlene Svazek: Die Doppelstrategie

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Im heutigen Puls24 Interview zur Salzburger Landtagswahl haben wir auch über Marlene Svazek gesprochen.

Marlene Svazek ist dabei eine kommunikative Doppelstrategie gefahren. Sie hat die FPÖ Themen genauso mitgenommen wie sie auch versucht hat, in liberalere Schichten bzw FrustrationswählerInnen abzuholen.

Kickl fürs Grobe, Svazek ausgeglichen

Herbert Kickl hat eindeutig die Rolle des Angreifers und Demagogen im Wahlkampf innegehabt. Damit hat er vor allem auch ehemalige MFG WählerInnen angesprochen. Marlene Svazek hat durch ihr eher „sanfteres“ Auftreten auch jene angesprochen, die mit der Regierungspolitik und LH Haslauer unzufrieden sind und denen Kickl zu „scharf“ ist.

Interessant war auch die Tatsache, dass sie als einzige in den diversen Diskussionsrunden „Asyl“ und „Migration“ unterschieden hat. Obwohl gerade die FPÖ diese beiden Begriffe gerne vermischt.

Das gesamte Interview kann man HIER abrufen.

Social Media macht (Gesellschaft) Politik kaputt

In Salzburg sind 386.947 Personen wahlberechtigt (laut http://Salzburg.gv.at) Wenn 70% am Sonntag wählen gehen, sind es lt Prognosen rund 16 000 Menschen, die KPÖ wählen. 16.000 – und diese bestimmen teilweise unseren innenpolitischen Diskurs? Das fällt nicht einmal unter Minderheit.

Social Media macht Kleines gross, Wichtiges unwichtig

Ich frage deswegen so provokant, weil es auch unser Wesen digital zu kommunizieren so entlarvt.  Große Themen werden gar nicht besprochen (anstehende Bankenreform der EU Kommission zb – trifft JEDEN, Stichwort Einlagensicherung) – es wird einmal mehr Diskussion nach unten nivelliert statt Diskurs nach oben gezogen.  Es wird provinziell auf einem grenzenlosen (!) Medium debattiert, und der Inhalt ist bereits am Dienstag nach Wahl irrelevant. Nachhaltigkeit wird angesichts des Klimawandels propagiert. Vielleicht sollte das auch für Inhalte auf Social Media gelten. 

Qualität der Politik leidet

Die Politik leidet unter diesem thematischen Whataboutism bereits massiv, das Wahlverhalten richtet sich entsprechend danach. Und dann wundern sich viele warum Journalismus  wirtschaftliche Probleme hat.  Siehe Wiener Zeitung: zu qualitativ, zu kritisch, zu anspruchsvoll, zu analysierend. Wenn Journalismus nicht wie Social Media funktioniert, ist er gefährdet. Es ist Zeit, dass wir uns alle zusammenreißen – seriöser, faktenorientiert und entsprechend der langfristigen Auswirkung und Folgen kommunizieren. Da kann man auch vieles auslassen. Wir waren technisch noch nie so weit als Menschheit und gesellschaftlich so regressiv. Noch kann man Turn around schaffen. Liebe PolitikerInnen, it is on you! Es geht nämlich um  die Demokratie, die seit Jahren mit falsch angewandten Begriffen verwässert wird.  Es geht um die offene Gesellschaft und den Rechtsstaat. Im (gesellschafts) politischen Diskurs (?) kein Thema (außer als Schlagwort). 

Sozialdemokratie ahead

Im Gespräch mit Puls24 Anchorman Jakob Wirl habe ich mit zum Zustand der Sozialdemokratie geäussert. Ich persönlich finde die öffentlich breitgestreute Austragung der Mitgliederbefragung nicht Zielführend. Mir fehlt umso mehr das Konzept zur strukturellen und organisatorischen Neuausrichtung der Partei. Die Herausforderungen der SPÖ seit 2017 sind mannigfaltig.

Vor allem die Kommunikation muss von Regierungskommunikation auf Oppositionskommunikation umstellen.

Mehr dazu im Video.

Die beiden Interviews findet man

ALLE 3 KANDIDATINNEN HABEN DEN GLEICHEN HINTERGRUND

DOSKOZIL IST WIDERSPRÜCHLICH

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Mehr Intellektualität wagen!

DER STANDARD „Kommentar der Anderen“: Wir erleben eine starke Bewegung gegen Intellektualität in unserem Land – und daran sind nicht die Eliten schuld. Wissen wird als Bedrohung, als Manipulation gesehen. Social Media macht uns alle oberflächlicher, auch die Politik.

Nina Hoppe

Social Media ist State of the Art. Ein (intelligenter?) Algorithmus bestimmt, was wir öfter sehen und was weniger. Dabei zielt er auf unser Hirn ab. Schnell, intensiv und aufregend muss die Botschaft sein. Keine Zeit für Reflexion oder (selbst)kritisches Denken. Wisch und weg.

 

Haben Sie sich bewusst die erfolgreichen Influencer schon einmal inhaltlich angesehen? Wobei, das ist bereits das falsche Wort. Es geht bei den meisten nicht um Inhalt. Der Inhalt ist Äußerlichkeit: Kleidung, Schminke, Frisur, Lippen, Augen, Körper. Es geht intellektuell um nichts. Wissen? Bildung? Null, nada, zero.

Jetzt kann man dagegen halten: Social Media macht gleicher. Ich orte hingegen: Social Media macht uns alle oberflächlicher. Und deintellektualisiert uns. Was meine ich damit?

Ich bin ein Boomer, Jahrgang 73. Ich finde es noch immer verheißungsvoll interessant, wenn ich vor einem Brockhaus stehe. Oder einem Meyer-Weltlexikon. Geballtes Wissen in einem (schweren) Band. In unserer heutigen Welt wissen wir unglaublich viel und vor allem sehr schnell – wir haben durch Google  die Möglichkeit, schnell zu Wissen zu gelangen. Was uns aber fehlt, ist dieses Wissen gleichzeitig zu hinterfragen, weiterzuentwickeln, mit anderen dazu in den Diskurs zu treten.

Wissen und Bildung ist nicht mehr erstrebenswert in unserer Gesellschaft

– es wird sogar als eine Art Bedrohung oder Manipulation verstanden. Aktuelles Beispiel ist die starke Wissenschaftsskepsis in unserem Land. Dabei ist das nicht nur ein Phänomen der breiten Bevölkerung.

Gegen Wissen und geistige Auseinandersetzung wird auch unter dem Vorwand der Political Correctness vorgegangen. Ein Beispiel? Anton Zeilinger, Physik-Nobelpreisträger. Nicht seine Leidenschaft und Neugier etwas zu wissen, zu entdecken, sich mit etwas nicht zufrieden zu geben stand im Mittelpunkt seiner Interviews – sondern warum keine Frauen unter den Physik-Nobelpreisträgern waren. Ernsthaft? Ist das der Umgang mit Geist und Intellekt in einer freien Gesellschaft?

Polit Clickbait?

Auch Politik-Influencer machen Clickbait und schielen dabei auf Wählerstimmen. Nicht nur der Marktschreier, der derzeit in den Timelines auftaucht. Die Politik begibt sich in eine Abhängigkeit des abgestumpften Denkens. Zu sehr fürchtet man sich vor dem Unverständnis in der Bevölkerung, sich mit kritischen und reflektierten Menschen – sogenannten Intellektuellen – zu umgeben. Wissen ist keine Macht sondern unpopulär. Intellekt wird als Bedrohung wahrgenommen. Sofort kommt der (negativ) konnotierte und unreflektierte Begriff der Eliten.

Ja, öffentlich dagegen halten – kritisch oder affirmativ – ist ein Zeichen von Intellektualität. Also mit geballtem, fundiertem, Faktenuntermauertem Wissen. Man merkt sofort: eine Mammutaufgabe in Zeiten des Populismus, der digitalen Kommunikation und besonders Social Media. Deswegen tut sich die Wissen(schaft)skommunikation so schwer. Man kann keinen Filter drüber legen oder Sachverhalte in wenigen Zeichen beschreiben. Weil das Hinterfragen nicht verkürzt und zugespitzt werden kann sondern eher epische Ausmaße erreicht. Nicht gut für das Ziel, wieder mehr Intellektualität zu wagen.

 

Kultur und Kunst ist auch ein wichtiger Bausatz zur Entwicklung eines intellektuellen Menschen. Seitens der Politik sieht man immer mehr einen Rückzug von diesen wichtigen Säulen. Ideell aber auch finanziell. Wann haben wir das letzte Mal einen hochrangigen Politiker, eine hochrangige Politikerin bei einer Ausstellungseröffnung, Opern-, Theater- oder Ballettpremiere gesehen? Ist mir nichts erinnerlich. Oder Architektur als Zeichen des zeitgenössischen baulichen Ausdrucks, wie sich eine Gesellschaft sieht. Wie oft sieht man Architektinnen und Architekten im öffentlichen Diskurs? Wie oft lassen sich Politikerinnen und Politiker mit solchen wichtigen abbilden? Selten bis gar nicht. Aber dass der frühere deutsche Fußballspieler Bastian Schweinsteiger im Neujahrskonzert war, wurde mehrfach dokumentiert. Sie verstehen? Ich immer weniger.

„Intellektuelle sind die Hofnarren einer modernen Gesellschaft und haben geradezu die Pflicht, das Unbezweifelte anzuzweifeln“ (Ralf Dahrendorf)

– ein Ausspruch des großen deutschen Liberalen Ralf Dahrendorf, der alles sagt. Intellektualität hat viel mit dem Eingeständnis zu tun, nicht alles wissen zu können, ständig sich weiter zu informieren, neugierig zu bleiben und die eigene Sicht valide ohne Polemik verteidigen oder aber auch hinterfragen zu können. In Zeiten von Social Media und Populismus fällt sie sehr, sehr schwer. Für eine moderne, offene Gesellschaft ist Intellektualität aber unerlässlich. Sie ist so wichtig für deine profunde Einordnung und Weiterentwicklung. Sonst bleibt am Ende nur der Beauty Filter von Tiktok übrig, der die Dinge äußerlich verändern muss, weil es innen nur mehr hohl und leer ist.