Sprachlos
Eigentlich liebe ich das Spiel mit unserer Sprache. Koste die Tiefen und Untiefen aus mit der gebotenen Portion von Zynismus (Satire masse ich mir nicht an). Aber mir fehlen nun immer mehr die Worte (auch wenn dieser Text dieser Tatsache widerspricht).
Der politische Umgang mit Corona macht sprachlos. Bis auf wenige Ausnahmen (als Wienerin bin ich so froh darüber), ist das Corona Management ein Paradebeispiel an verantwortungsloser Politik und Populismus geworden.
Ich verweigere es mittlerweile, mir Gesprächsrunden mit Regierungsverantwortlichen anzusehen. Erstens ist eine Art Fremdschäm-Faktor dabei, zweitens verzweifle ich als Kommunikationsexpertin und drittens fühle ich mich als Bürgerin dieses Landes nicht ernst genommen.
Was muss Politik?
Die Rolle von Politik kommt abhanden. Es wird nicht mehr darüber diskutiert, dass diese natürlich unpopuläre Massnahmen treffen muss, um grossräumige Ereignisse wie eine Pandemie, unter Kontrolle zu bringen. Noch dazu, wo hierfür völlig die Praxis fehlt. Nur kommt man langsam zur Erkenntnis, dass selbst 2 Jahre Pandemie die Bundespolitik nicht besser machen.
Und warum? Weil wir bis vor kurzem von einer Politik regiert wurden, die nicht das Gemeinwohl sondern das Eigenwohl im Blick hatte. Machtbesessen, skrupellos, manipulierend. Letzteres betrifft uns alle: die Medien, die WählerInnen, Institutionen, Unternehmen. Viele von uns haben zu dieser undemokratischen Politik und ihrem Erfolg beigetragen.
Diese Politik ist eine Schönwetterpolitik – die Pandemie führt es uns jetzt ernüchternd vor. Es brechen so viele Defizite in politischer Vision und moralischer Verantwortung auf, dass man mit dem Aufzählen gar nicht nachkommt. Ein Spielplatz der Machtbesessenen und Eitelkeiten wurde unsere Republik. Sie hat auch Phänomene wie MFG zu verantworten. Und ich finde es mehr als verwerflich, die Geister, die ich rief, nicht in einer demokratischen Wahl herauszufordern sondern genau diese verhindern zu wollen, in dem man nicht wählt.
Wo bleibt die Mündigkeit des Bürgers?
Auch wenn es eine Raison d´etat sein sollte – demokratisch und emanzipiert bzw mündig ist das nicht. Als BürgerIn dieses Landes kann man nur mehr sprachlos zu sehen und hoffen, dass sich alles in einer Art schöpferischer Zerstörung zum Besseren wendet. Allerdings ist da die Zusammenarbeit aller Seiten notwendig. Und überbordende Phänomene der letzten Jahre, wie zb die Political Correctness, sollten auch wieder ihrer Rolle zugedacht werden, die sie verdienen – nämlich keine allzugrosse Aufmerksamkeit. Der Mensch ist immer dann am besten, wenn er sich Herausforderungen und Konfrontation stellt und vor allem auch geistig menscheln kann.
Der Rest ist Schweigen. Sic.
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