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Im Fokus: EU-Wahlen 2024

Die Mediengruppe Prosiebensat1Österreich hat mich zur anstehenden EU-Wahl befragt.

Fazit: einmal mehr wird es im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament um innenpolitische und nicht europäische Themen gehen. Als einzig ausgewiesene unumstrittene pro-europäische Kraft sehe ich die NEOS, alle anderen Parteien verändern je nach Stimmungslage ihre europäische Agenda.

Konsequent anti-europäisch und mit dem ÖXIT liebäugelnd stellt sich die FPÖ dar.

Die Wahlen zum EU Parlament sind diesmal besonders wichtig: gilt es doch, demokratische Kräfte zu stärken und gegen Autokratien in der geopolitischen Auseinandersetzung ein Zeichen zu setzen. Egal, ob diese von links oder rechts kommen.

Die gesamte Sendung finden Sie HIER

KPÖ-Bashing für eine große Koalition?

Die SPÖ darf sich freuen. Mit ihrem wunderlichen Kampf gegen die Kommunisten hilft die ÖVP der Konkurrenz. Viel Eigennutz ist da natürlich auch dabei

 In meinem Gastkommentar für den Standard gehe ich der Frage nach, warum die Regierungspartei ÖVP sich auf die Zwergenpartei KPÖ so einschießt.

 Historischer Kompromiss wird das wohl keiner mehr. Im Italien der 1970er-Jahre versuchte der damalige KP-Chef Enrico Berlinguer (er gilt als Eurokommunist, weil er sich früh vom Stalinismus lossagte) gemeinsam mit der Democrazia Cristiana (federführend Aldo Moro, der später von den roten Brigaden ermordet wurde) eine breitest aufgestellte parlamentarische Zusammenarbeit. Ziel des „compromesso storico“ war es, autoritären Tendenzen entgegenzutreten und Italien wirtschaftlich wie politisch zu reformieren. Die italienischen Kommunisten waren damals die größte Kommunistische Partei Europas und dementsprechend einflussreich – im Gegensatz zur KPÖ heute.

 Umso mehr wundert es nun, dass in Österreich ehemalige, aber auch aktive Spitzenpolitikerinnen und -politiker der ÖVP wie der frühere Parteichef und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel oder Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit einer scharfen Kante und Ansage gegen die KPÖ aufhorchen lassen. Es wundert auch, weil die Kommunisten in Österreich weit davon entfernt sind, eine zentrale politische Rolle im Bund zu übernehmen. Drei bis vier Prozent werden der KPÖ bei der kommenden Nationalratswahl zugetraut. Allerdings sind es Prozentpunkte, die anderen Parteien fehlen. Und damit komme ich zu einem wichtigen Aspekt, der eine Erklärung für die scharfe Kritik der ÖVP an der KPÖ sein könnte.

 Linksgetümmel

SPÖ-Chef Andreas Babler hat eines mit Sicherheit erreicht: er hat klassische sozialdemokratische und sogenannte linke Themen (leistbares Leben, Sozialstaat, Gleichberechtigung, Solidarität) wieder erfolgreich besetzt. Gleichzeitig hat er aber damit auch das Feld für andere Mitbewerber geöffnet: Dominik Wlazny mit seiner Bierpartei ist da so ein Beispiel (sein Antreten bei der Nationalratswahl ist noch nicht sicher) und auch die KPÖ profitiert davon. Besonders in den Städten, die außerhalb Wiens keine Horte des sozialen Wohnbaus sind.

 Auf der anderen Seite sehen wir nun die ÖVP, die sich in ihrer post-Kurzschen Phase befindet. Für Parteichef Karl Nehammer ist es nach wie vor schwer, das türkise Erbe abzustreifen. Vor allem, weil sich die ÖVP bei den Wählerinnen und Wählern um das gleiche Segment wie die FPÖ matcht. Nach wie vor blitzen türkise Ansätze durch. Etwa bei der Migrationspolitik. Zugleich versucht man sich als Partei der Mitte zu positionieren. Ein Spagat, der fast unmöglich und auch nicht sehr glaubwürdig erscheint.

 ÖVP Strategie für Regierungsbeteiligung?

Klar ist, die ÖVP will wieder in die nächste Regierung. Klar ist auch, dass die FPÖ unter Herbert Kickl kein Koalitionspartner ist. Vor allem christlich-soziale Wählerinnen und Wähler nehmen der ÖVP ihre Kurz-Zeit und ihren großen Schritt nach rechts inklusive der Koalition mit FPÖ übel. Zusätzlich hört man auch von verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der ÖVP immer mehr eine Präferenz für eine neue (alte) große Koalition. Nur das Problem dabei ist, dass sowohl ÖVP und SPÖ in den Umfragen gemeinsam nicht über 50 Prozent kommen. Ein Grund dafür ist auch das bereits hier an früherer Stelle erwähnte Erscheinen linker Parteien in der österreichischen Politlandschaft. Diese nehmen – wenn auch nur mit wenigen Prozentpunkten – die entscheidenden Stimmen der SPÖ weg, die sie für eine Koalition mit der ÖVP braucht. Das ist nicht ganz ohne Ironie: die ÖVP braucht eine starke SPÖ für eine kommende große Koalition. Offenbar rechnet man schon selbst realistischerweise mit Platz drei bei der kommenden Nationalratswahl. Hinter FPÖ und SPÖ.

 

Was ist die Conclusio? Warum greift die ÖVP die KPÖ so stark an? Nun, weil diese potenzielle Wählerinnen und Wähler von der SPÖ abziehen könnte, beziehungsweise auch wird. Wenn eine Fragmentierung der Parteienlandschaft stattfindet, ist nicht nur die große Koalition keine Option mehr – auch die künftige Regierungsbildung wird um vieles schwieriger, Mehrheiten zwischen mehreren mittelgroßen und kleinen Parteien zu finden ist weitaus aufwändiger als eine Zweierkoalition. Ganz zu schweigen davon, dass auch eine Koalition von mehr als zwei Parteien politisch weitaus schwerfälliger agieren kann. Damit würde das Land auch nicht den notwendigen Impuls bekommen, dem es seit spätestens Ibiza hinterherläuft. Politische Prozesse und U-Ausschüsse sind eher an der Tagesordnung als Reformagenden und deren Umsetzung.

 Gegen KPÖ für SPÖ?

Daher tritt die paradoxe Situation ein an, dass ÖVP-Spitzenpolitikerinnen und -politiker der KPÖ eine Aufmerksamkeit schenken, die niemand für möglich gehalten hätte. Einziger Zweck ist dabei: die SPÖ zu stärken, um als ÖVP weiter im Rahmen einer großen Koalition in der Regierung zu bleiben. Das kommt Teilen der SPÖ sicher nicht unrecht, da auch hier einige Vertreterinnen und Vertreter eine große Koalition befürworten. Dennoch: Es ist kein historischer Kompromiss, eher ein fauler Kompromiss mit schalem Beigeschmack. (Nina Hoppe, 23.3.2024)

>> Zum Kommentar im Standard

Warum EU Sanktionen gegen Russland nötig sind

Im unmoderierten Duell „heissumfehdet“ auf Puls24 diskutiere ich mit Ralph Schöllhammer über die Notwendigkeit von EU Sanktionen gegen Russland.

Das 13. Sanktionspaket der EU für Russland wurde soeben verabschiedet. Und es gilt: EU muss Stärke und Unverrückbarkeit zeigen, weil es um die Verteidigung der liberalen Demokratie und unseres offenen, freies Lebensmodells geht. Die Sanktionen sind hier – neben der militärischen Unterstützung der Ukraine – ein ganz wesentliches Instrumentarium dafür.

Ganze Folge

 

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Strategisch wählen?

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Strategisches Wählen heisst nicht mehr aus Überzeugung eines politischen Programms zu wählen sondern um andere Parteien zu „Verhindern“ bzw zu schwächen. Das ist nicht gut, das schwächt den Parlamentarismus und die repräsentative Demokratie. Die Parteien betreiben bereits Nudging in Richtung Wähler, in dem sie die Zusammenarbeit mit anderen Parteien nach den Wahlen ausschliessen. Das ist verwerflich, weil es ist zunächst der Wähler/in am Wort. Das Souverän und seine Wahl ist der Massstab. Nicht strategische Koalitionsüberlegungen für den Machterhalt.

 PODCAST HOPPE REDET

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Analyse Bundespräsidentenwahl

Meine Analyse der Bundespräsidentenwahl auf Puls 24.

2 Punkte, die sich für mich als Konsequenz stellen:

  1. Amtsperiode über 8 Jahre
  2. Für Nationalratswahl: Umstellen auf Persönlichkeitswahlrecht
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Gastkommentar: Ein Spaßvogel in der Hofburg?

Dieser Text erschien am 18. Juni 2022 im „Der Standard“ als KOMMENTAR DER ANDEREN

 

Der Gründer der Bierpartei will bei der Bundespräsidentschaftswahl antreten. Das ist demokratiegefährdender Populismus, den man nicht unterstützen sollte. Politik braucht wieder mehr Ernsthaftigkeit.

Nina Hoppe

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Herr Bert – Grönemeyer

„Der Zeit ihre Kunst – der Kunst ihre Freiheit“  steht auf einem der Paradegebäude des Wiener Jugendstils, der Wiener Secession. Damals, um die Jahrhundertwende, lehnte sich eine Gruppe innovativer und fortschrittlicher Künstler gegen den herrschenden Konservativismus auf. Es begann ein spannendes Zeitalter, in dem Fortschritt und Bewahrung in allen Lebensbereichen aufeinander stießen. Und die Auseinandersetzung scheint bis heute noch nicht beendet zu sein.

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Nina Hoppe

PopEUlismus.eu

Glücklich ist, wer das, was er liebt, auch wagt, mit Mut zu beschützen. (Ovid)

Achtung, es wird hier sehr persönlich. Weil es um mich, um Sie und in Wahrheit um eine politische Gesamtschöpfung geht, die unser aller Leben betrifft.

2018 war für mich persönlich ein sehr schwieriges Jahr. Das hatte zur Folge, dass ich viel Zeit zum Nachdenken und zur Beobachtung hatte.  (Ich hatte davon mehr, als mir lieb war.) Jedenfalls beschäftigte ich mich sehr intensiv mit den Formen und Ausformungen des Phänomens Populismus. Und dass durchaus nicht nur „rechts“ sondern auch „links“. Vorallem, weil das System dahinter ja das Gleiche ist. Die Auslegung ist nur eine andere.

Kurz und Macron

Da wären zb die beiden politischen Shootingstars der EU, Sebastian Kurz und Emmanuel Macron. Beide setzen nachhaltig auf starke Bilder, volksnahe Veranstaltungen und präsentieren sich gestenreich im Club der Weltpolitiker. Auch wenn sie sich inhaltlich sehr unterscheiden: sie bauen beide auf ein vehementes Message Controlling. Ohne diesem wären beide Politiker nicht so erfolgreich bei den Wahlen gewesen wie sie es waren.

Macron kämpft zur Zeit mit Phänomenen wie „Gilets jaunes“ – ein klassisches Beispiel dafür, wie schnell Message Controlling entgleiten kann. Vorallem, wenn dies mit Absicht von der Opposition gespielt wird.

Plattform für EU-Wahl – PopEUlismus.eu

Macron und Kurz sind nur zwei prominente von zig anderen politischen Beispielen, die mich zu meiner Initiative getrieben haben. Die Sozialen Medien aber auch der Boulevard tragen dazu bei, dass die öffentliche und veröffentlichte Meinung nicht mehr sehr unterscheidbar sind. Das ist perfekter Nährboden für den Populismus. Daher habe ich mich entschlossen, eine Plattform zu initiieren, die kritisch in den wesentlichen Ländern Europas die populistischen Strömungen analysiert und aufzeigt, die sich gegen die EU bzw für eine Zerstörung der EU aussprechen. Dabei kann es durchaus zu Überraschungen kommen. Nämlich dass man auf Populismus stösst, wo man ihn a prima vista gar nicht vermutet.

Unterstützungskomitee

Mein Ansinnen ist es des weiteren Menschen zu finden, die (ob prominent oder nicht) inhaltlich mit dieser Initiative d´accord gehen und mutig genug sind, dies mit Bild und Namen zu untermauern. Noch ist Zeit, dieses Unterstützungkomitee aufzubauen. Ich hoffe, dass sich zahlreiche UnterstützerInnen einfinden werden.

Mir bleibt am Ende nicht mehr als zu mir selbst zu sagen: „Möge die Übung gelingen.“ Vorallem – und das ist nie zu vergessen – um Europas Willen.

 

>> Hier geht es zu PopEUlismus.eu

 

 

Strategieberatung

A-politisch – auch politisch?

Es ist also vollbracht. Die Bildung der Schwarz-Blauen Regierung. Ich gebe zu, ich war bis zuletzt skeptisch, ob sie wirklich kommt. Ich gebe daher auch zu, dass ich mich erst an die teilweise sehr herausfordernden Proponenten dieser Regierung gewöhnen muss. Was sie sicher ist: die a-politischste Regierung, die Österreich je hatte.
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Nina Hoppe

Wanted – Zoon Politikon

In Wahrheit ist es nicht die Digitalisierung oder der neue aufgeflammte Nationalismus. Nein, in Wahrheit hat die Politik seit dem Fall des Eisernen Vorhangs keine echten Antworten mehr auf langfristige Entwicklungen. Und das nährt den Boden für populistische Strömungen, die sich links oder rechts entwickelten. Und sich ja bekanntlich sehr ähnlich sind.
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