Tabubruch: Schwarz- Blau in NÖ

 

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Ein Tabubruch. Die Schwarz Blaue Koalition wurde im niederösterreichischen Landtag angelobt.

Mit Udo Landbauer bekommt NÖ einen stellvertretende Landeshauptfrau, der noch vor ein paar Jahren Furore mit der sogenannten Liederbuch-Affäre gemacht hat. Gottfried Waldhäusl ist zweiter Landtagspräsident – erst kürzlich fiel er durch eine massive rassistische Beschimpfung einer Wiener Schulklasse auf, die mehrheticlih Migrationshintergrund hat. („Ohne Euch wäre Wien noch Wien“).

Für mich ist die Koalition mit diesen VertreterInnen der FPÖ eine Absage an eine offene Gesellschaft und liberale Demokratie. Die christlich sozialen Werte der ÖVP werden mit Füssen getreten.

Dazu war ich heute auf Puls24 zu Gast.

Das gesamte Interview finden Sie hier: https://www.puls24.at/video/puls-24/hoppe-zu-noe-koalition-demokratiepolitisch-ist-das-ein-wahnsinn/v-crcd6crqjrz5

 

„Ich Ich ist kein Programm“

„Ich Ich ist kein Programm“ – meine Analyse zum Zustand der SPÖ in den Salzburger Nachrichten im Gespräch mit Andreas Koller

SN: Die Führungsfrage in der SPÖ ist ungelöst, der Konflikt spitzt sich zu. Wie kommt die SPÖ da raus?

Nina Hoppe: Wichtig wäre vor allem, die Diskussion nur noch intern zu führen. Natürlich gibt es seitens der Medien ein gewisses Sensationsinteresse, doch darauf sollten die Beteiligten in der SPÖ nicht mehr hereinfallen. Der Fehler der Partei ist, dass sie die interne Kommunikation extern spielen. 

SN: Was der SPÖ offenbar schadet.

Nina Hoppe: Was in den vergangenen Tagen in der SPÖ passiert ist, ist die klassische Kommunikation für die Zielgruppe der Funktionäre und Mitglieder und weniger für die breite Bevölkerung. Die Beteiligten verstehen nicht, dass sie sich dadurch gesamtheitlich Schaden zufügen. Denn die Wählerinnen und Wähler sind nicht interessiert an Befindlichkeiten, die wollen klare Ansagen und eine Orientierung. Doch gerade das vermisst man bei der SPÖ.

SN: Das Match lautet: Rendi-Wagner gegen Doskozil. Sollten eventuell beide einen Schritt zurück machen und einer dritten Person die Parteiführung überlassen?

Nina Hoppe: Bei Doskozil ist nicht wirklich klar, ob er die Funktion des Landeshauptmannes abgeben würde oder parallel dazu Bundesparteivorsitzender sein will. Das hat er bis jetzt nicht klar kommuniziert. Pamela Rendi-Wagner wiederum ist als  Marke zu sehr beschädigt. Ich denke, dass es für sie von Vorteil wäre, sich auf einen Prozess einzulassen, der sie gut aussteigen lässt – und der zu einem neuen Spitzenkandidaten oder einer Spitzenkandidatin führt. Man könnte auch die Funktion des Spitzenkandidaten von der Parteivorsitzenden trennen. Ich persönlich glaube nicht, dass mit Rendi-Wagner Wahlen zu gewinnen sind. Denn die ganze Diskussion, die hier läuft, die mangelnde Souveränität, dieses Aussitzen – das ist zwar für den Beobachter interessant, macht aber ein entsetzliches Bild. Wenn jemand nicht einmal das Durchsetzungsvermögen hat, in der eigenen Partei Ruhe hineinzubringen,   wie soll das dann in einer möglichen Koalition funktionieren?

SN: Die Parteichefin müsste sich also selbst in Frage stellen?

Nina Hoppe: Von sich selber zu sagen: Ich bleibe Parteivorsitzende und Spitzenkandidatin – das ist nicht die richtige Vorgangsweise. Rendi-Wagner müsste einen Prozess zur Lösung des Konflikts einleiten. Was sie ohnehin versucht, indem sie offenkundig bei einem Sonderparteitag ihren Kontrahenten Doskozil herausfordern  möchte. Es würde auch der Partei gut tun, zu definieren, in welche Richtung sie eigentlich gehen will. Sonst reduziert sich die Debatte auf die Kontroverse zweier Personen, aber es ist nicht wirklich klar, welche Inhalte dahinter stehen. Doskozil kann wenigstens auf seine Bilanz im Burgenland verweisen. Aber bei Rendi-Wagner ist es wirklich schwierig, herauszufinden, wofür sie steht. Doch auf das kommt’s an.

SN: Die inhaltliche Politik wird also durch die Personaldiskussion überdeckt?

Nina Hoppe: Es geht darum, die sozialdemokratische Agenda weiterzuerzählen. Das sehe ich bei beiden nicht wirklich, auch bei Doskozil nicht. Was würde seine im Burgenland betriebene Politik für eine Großstadt wie Wien bedeuten? Oder für ein Bundesland für Vorarlberg? Das ist unklar. Beide Kontrahenten müssten sich hinstellen und ihr Projekt präsentieren. Doch das tun sie nicht. Nur „ich, ich“ zu sagen ist kein Programm. Das hat schon bei Sebastian Kurz nicht funktioniert.

SN: Der Sonderparteitag, der möglicherweise stattfindet, könnte also hilfreich sein?

Nina Hoppe: Aber nur dann, wenn beide bereit  sind, sich in die Substanz zu bewegen und Inhalte aufzuzeigen. Ich weiß allerdings nicht, ob die Zeit vor dem Parteitag für beide ausreicht, eine Vision zu entwickeln. Denn wie gesagt: Die Menschen interessieren sich nicht für Befindlichkeiten. Im Gegenteil: Ich sehe die Gefahr, dass sich die Menschen von der Politik abwenden, wenn es nur um persönlichen Hickhack geht. 

SN: Spielt es bei der Auseinandersetzung eine Rolle, dass es sich bei Rendi-Wagner um eine Frau handelt?

Nina Hoppe: Ich denke, dass das durchaus mitspielt. Die ganze Angelegenheit erinnert zwar ein wenig daran, wie die SPÖ damals mit Werner Faymann umgegangen ist (der bei der SPÖ-Kundgebung am 1. Mai 2016 gnadenlos ausgepfiffen wurde und kurz   darauf als Kanzler und SPÖ-Chef zurücktrat, Anm.) Doch die Beißhemmung bei Rendi-Wagner ist sicherlich noch geringer, dies auch, weil sie nicht wirklich verankert ist in der Partei und dort keine Basis hat. Das Geschlecht spielt sicher auch mit. Aber nicht nur.  Diese Erklärung wäre denn doch zu einfach. 

Artikel in Salzburger Nachrichten

Niedrige Wahlkampfkosten in Kärnten

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Die niedrigen Wahlkampfkosten in Kärnten haben dazu geführt, dass die Politiker auch wieder mehr zu den BürgerInnen gegangen sind. Damit haben sie mehr das Ohr bei der Bevölkerung und sind greifbarer und authentischer.

Meine Analyse am Kärnten Wahlsonntag auf PULS24

Demokratie in Gefahr

Demokratie auf dem Prüfstand

Am Ende des Jahres ist mein Resümee: noch nie war die Demokratie in Österreich so unter Druck. Eine kurze Einordnung.

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Hoppe redet: Sind Wahlumfragen aussagekräftig?

In der neuen Episode von „Hoppe redet“ erkläre ich, warum meiner Ansicht nach vieles passieren muss, bevor es wirklich zu einer validen Wahlumfrage inkl Koalitionsansage kommen kann. Momentan weiss man nämlich nicht, wofür die Parteien stehen.

Hoppe redet – Episode 2

 

Gastkommentar: Ein Spaßvogel in der Hofburg?

Dieser Text erschien am 18. Juni 2022 im „Der Standard“ als KOMMENTAR DER ANDEREN

 

Der Gründer der Bierpartei will bei der Bundespräsidentschaftswahl antreten. Das ist demokratiegefährdender Populismus, den man nicht unterstützen sollte. Politik braucht wieder mehr Ernsthaftigkeit.

Nina Hoppe

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Türkiser Feinstaub

Es erinnert fast an ein meteorologisches Phänomen und seine Folgen: die Aufräumarbeiten der türkisen Ära in Österreich. Überall dort, wo sich der türkise Feinstaub gelegt bzw gesetzt hat, sind grossräumige Reinigungsarbeiten durchzuführen, um wieder an den ursprünglichen Zustand zu gelangen. Um durchatmen zu können. Obgleich die Frage ist, ob dieser wünschenswert ist.

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Die Politik ist uns abhanden gekommen

Der Staatsdienst muss zum Nutzen derer geführt werden, die ihm anvertraut werden, nicht zum Nutzen derer, denen er anvertraut ist. (Cicero)

Fast 2 Jahre Pandemie, die Hälfte der Regierungszeit von Kurz – beide eng miteinander verbunden. Beides zeigt, wie sehr sich Politik, die Gesellschaft und vor allem unser Verständnis, was die Aufgaben eines Staates sind, massiv verändert hat.

Gecko – der verunglückte Name einer Einrichtung, die so tut, als würde sie sich nach internationalem Vorbild professionell der Pandemie-Bekämpfung widmen. Dabei ist es maximal ein weiterer Arbeitskreis in der bürokratisch-habsburgerischen Tradition, der in seiner Umsetzung ein wenig an ein Ernst Marischka-Drehbuch erinnert. Zu diesem passt auch die aktuelle Bundeskanzler Kommunikation: „Unsere Liebsten“ ist die meist verwendete Formulierung im Zusammenhang mit Weihnachten und Omikron-Massnahmen. Klingt komisch ist aber so.

Aber genau hier nähern wir uns einem Grundproblem, das uns nun seit dem Türkisen Weg und noch mehr seit dem Ausbruch der Pandemie begleitet:

Was ist die Aufgabe von Politik?

Was ist die Aufgabe des Staates?

Und vor allem: warum spielt der moralische Anspruch an Politik und seine ExponentInnen keine Rolle mehr sondern setzt erst beim Strafrecht ein?

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Lockdown – und jetzt?

Der Lockdown, in dem wir uns alle mehr oder weniger befinden (zumindest heute auf der Strasse auf meinem Weg zur Bäckerei war der Morgenverkehr wie immer), ist wirklich Ausdruck eines völligen Versagens der Verantwortlichen. Allerdings sehe ich die Verantwortung nicht ausschliesslich bei der Politik – auch andere wichtige Einrichtungen einer liberalen Demokratie haben dazu beigetragen, dass dieser Irrsinn (und ich verwende das Wort bewusst), eingetreten ist.

POLITIK UND MEDIEN

Nicht nur die Inseratenkorruptionsaffäre, die wirtschaftliche Abhängigkeit der Medien und damit Käuflichkeit von Berichterstattung ist hier das Thema, das es auch wegen Corona massiv zu reflektieren gilt. Es geht auch darum, wie äquidistante und kritische Berichterstattung in einer liberalen Demokratie zu funktionieren hat. Da ist einerseits der Wettlauf mit den Sozialen Medien, der wohlgemerkt dazu führt, Fakten und Recherche im ersten Augenblick zugunsten Reichweite hintanstellen zu lassen.

Es wurde/ wird jede Meldung von nationalen wie internationalen Nachrichtenagenturen in Tickern und medieneigenen SOME-Kanälen verkommuniziert. Das hat auch zu einer grossen Verunsicherung in der Bevölkerung beigetragen – zusätzlich zu der volatile, unlogischen sich widersprechenden Regierungskommunikation.

Was ich damit meine? Beim Impfstoff zum Beispiel. Astra Zeneca, das zweifelsohne krisenkommunikativ völlig überfordert war, wurde durch solche Kurzmeldungen niedergeschrieben und quasi als Impfstoff ausgesetzt. (Abgesehen von den Lieferschwierigkeiten, die mE wiederum geostrategischen Gründe hatten). Ein Thrombosefall unter 100.000den – und schon war die Impfbereitschaft in den Keller gerasselt – nach anfänglicher Euphorie

Und: warum geben Medien Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen aber keine wissenschaftliche Ausbildung haben, eine Plattform zu ihrer PRIVATEN Meinung über die Impfung? Warum wird hier unbewusst oder auch bewusst eine Botschaft mitverbreitet, die sich offensichtlich und ohne Zweifel schlecht auf die Volksgesundheit auswirkt? Auf unser aller Verfasstheit und jenes des Staates?

POLITIK UND WISSENSCHAFT

Die herrschenden Wissenschaftsfeindlichkeit hat natürlich auch damit zu tun, dass bei uns das Virus von Anfang an politisiert wurde. Eine der beiden Regierungsparteien hat die Pandemie massiv dazu benutzt, die eigene politische Agenda weiter zu führen. Das hatte dann auch zur Folge, dass plötzlich bei RegierungsPKs Wissenschafter neben Politiker standen. Und im Auge des Konsumenten somit „die da oben“ gemeinsame Sache machen und Massnahmen, Impfungen „aufoktryieren“. 

Meines Erachtens ein Fehler. Wissenschaft ist ein Bereich des ständigen Austausches, Erweiterns, Hinterfragens etc. Wissenschaft ist evidenzbasiert, kann keine politischen Entscheidungen treffen. Genauso wie umgekehrt nicht. Ein Politiker, der mit medizinischen (Halb)wissen argumentiert, verlässt das ihm zugesprochene Terrain. Zuerst Wissenschaft, dann Politik. Wissenschaft stellt Status Quo und mögliche Entwicklungen dar – auf Basis dieser trifft Politik Massnahmen

POLITIK ALS SOLCHE

Ich habe seit 2017, also seit dem Erfolg des Sebastian Kurz, davor gewarnt, dass seine Art der Politik eine Art Nichtpolitik ist und die Politik als solches zerstört. Im Diskurs wie auch als Konzept und Bestandteil einer lebendigen liberalen Demokratie. Türkis ist ein populistisches Marketingkonzept, befreit von jedem ideologischen Anspruch bzw Besinnung auf christlich soziale Wurzeln (ich erinnere dabei an den Umgang mit der katholischen Kirche).

Als BürgerIn geht man wählen, weil man sich eine Politik wünscht, die die Probleme und Herausforderungen der Zeit erkennt, diese visionär angeht und heute sich schon das übermorgen überlegt. Und vor allem mit Verantwortung und Weitsicht den Herausforderungen unserer Zeit begegnet.

Nicht nach Umfragewerten schielt sondern das Notwendige für einen funktionieren Staat und zufriedenen Bürgern veranlasst. Besonders in Krisenzeiten ist die berühmte Weberische Verantwortungsethik eine politische Doktrin. Die wurde in der Regierung sträflich vernachlässigt, auch aufgrund der innerparteilichen Turbulenzen, die der Rückzug (?) von Kurz verursacht hat.

Bis heute sucht man in der Kommunikation Schuldige (Stichwort „Ungeimpfte“) anstatt einen konsensualen Kurs zu fahren, der auch das Vertrauen in die Politik wieder stärkt. Das Problem ist nämlich, dass gerade bei solchen Verhältnissen meistens radikale Strömungen mit monothematischer Agenda grossen Zuspruch erhalten (siehe M F G) und damit den demokratischen Prozess und die liberale Demokratie zusätzlich unter Druck setzen.

Politik gehört wieder in die Mitte der Gesellschaft und aufgeladen als spannendes, partizipatives Instrument einer parlamentarischen Demokratie, die die Interessen der Wähler vertritt mit Weitblick, ohne populistisches Terrain zu betreten. Dazu gehört auch eine starke Selbstreflexion, was Parteien eigentlich sind und welche Aufgabe ihnen zukommt ….

Jetzt geht es vor allem darum, konzise die Schritte für die nächsten Wochen zu kommunizieren. Weil wir uns jetzt in einer Übergangsphase befinden, die diesmal wirklich entscheidend ist.

Zum Nachsehen: Politik Live „Multiples Versagen der Politik?“ auf ORF 3 LINK

Kurz-Schluss

Es ist nicht besonders überraschend, dass ich eine kritische Beobachterin des Systems „Kurz“ war und bin. Und dennoch bin ich über die politische Entwicklung nach seinem Rücktritt nicht wirklich erfreut. Es zeigt sich nämlich, warum Kurz so erfolgreich bei den WählerInnen war – und er es deshalb auch ins Kanzleramt geschafft hat. 

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