Beiträge

TV Analyse: Warum Rosenkranz rote Linien ausreizt

In der Puls4/ Puls24 Sendung PRO UND CONTRA habe ich mit Veronika Bohrn-Mehna, Martin Engelberg, Clemens Oistric und Heinz Christian Strache diskutiert.

Eines meiner Argumente war: Das Treffen zwischen Walter Rosenkranz und Viktor Orbán ist kein politisches sondern ein Ideologisches. Schließlich sitzen sie auch im @euparlament_at in dergleichen Fraktion. Das Treffen sprengt die Gewaltenteilung – obwohl Rosenkranz eigentlich diese als höchster Repräsentant schützen sollte.

 

 

Die Gesamte Sendung finden Sie hier:

https://www.joyn.at/play/serien/pro-und-contra-dp4dvq64s9pf/1-52-pro-und-contra-zuckerlkoalition-und-blauer-nationalratspraesident

Im Fokus: EU-Wahlen 2024

Die Mediengruppe Prosiebensat1Österreich hat mich zur anstehenden EU-Wahl befragt.

Fazit: einmal mehr wird es im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament um innenpolitische und nicht europäische Themen gehen. Als einzig ausgewiesene unumstrittene pro-europäische Kraft sehe ich die NEOS, alle anderen Parteien verändern je nach Stimmungslage ihre europäische Agenda.

Konsequent anti-europäisch und mit dem ÖXIT liebäugelnd stellt sich die FPÖ dar.

Die Wahlen zum EU Parlament sind diesmal besonders wichtig: gilt es doch, demokratische Kräfte zu stärken und gegen Autokratien in der geopolitischen Auseinandersetzung ein Zeichen zu setzen. Egal, ob diese von links oder rechts kommen.

Die gesamte Sendung finden Sie HIER

KPÖ-Bashing für eine große Koalition?

Die SPÖ darf sich freuen. Mit ihrem wunderlichen Kampf gegen die Kommunisten hilft die ÖVP der Konkurrenz. Viel Eigennutz ist da natürlich auch dabei

 In meinem Gastkommentar für den Standard gehe ich der Frage nach, warum die Regierungspartei ÖVP sich auf die Zwergenpartei KPÖ so einschießt.

 Historischer Kompromiss wird das wohl keiner mehr. Im Italien der 1970er-Jahre versuchte der damalige KP-Chef Enrico Berlinguer (er gilt als Eurokommunist, weil er sich früh vom Stalinismus lossagte) gemeinsam mit der Democrazia Cristiana (federführend Aldo Moro, der später von den roten Brigaden ermordet wurde) eine breitest aufgestellte parlamentarische Zusammenarbeit. Ziel des „compromesso storico“ war es, autoritären Tendenzen entgegenzutreten und Italien wirtschaftlich wie politisch zu reformieren. Die italienischen Kommunisten waren damals die größte Kommunistische Partei Europas und dementsprechend einflussreich – im Gegensatz zur KPÖ heute.

 Umso mehr wundert es nun, dass in Österreich ehemalige, aber auch aktive Spitzenpolitikerinnen und -politiker der ÖVP wie der frühere Parteichef und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel oder Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit einer scharfen Kante und Ansage gegen die KPÖ aufhorchen lassen. Es wundert auch, weil die Kommunisten in Österreich weit davon entfernt sind, eine zentrale politische Rolle im Bund zu übernehmen. Drei bis vier Prozent werden der KPÖ bei der kommenden Nationalratswahl zugetraut. Allerdings sind es Prozentpunkte, die anderen Parteien fehlen. Und damit komme ich zu einem wichtigen Aspekt, der eine Erklärung für die scharfe Kritik der ÖVP an der KPÖ sein könnte.

 Linksgetümmel

SPÖ-Chef Andreas Babler hat eines mit Sicherheit erreicht: er hat klassische sozialdemokratische und sogenannte linke Themen (leistbares Leben, Sozialstaat, Gleichberechtigung, Solidarität) wieder erfolgreich besetzt. Gleichzeitig hat er aber damit auch das Feld für andere Mitbewerber geöffnet: Dominik Wlazny mit seiner Bierpartei ist da so ein Beispiel (sein Antreten bei der Nationalratswahl ist noch nicht sicher) und auch die KPÖ profitiert davon. Besonders in den Städten, die außerhalb Wiens keine Horte des sozialen Wohnbaus sind.

 Auf der anderen Seite sehen wir nun die ÖVP, die sich in ihrer post-Kurzschen Phase befindet. Für Parteichef Karl Nehammer ist es nach wie vor schwer, das türkise Erbe abzustreifen. Vor allem, weil sich die ÖVP bei den Wählerinnen und Wählern um das gleiche Segment wie die FPÖ matcht. Nach wie vor blitzen türkise Ansätze durch. Etwa bei der Migrationspolitik. Zugleich versucht man sich als Partei der Mitte zu positionieren. Ein Spagat, der fast unmöglich und auch nicht sehr glaubwürdig erscheint.

 ÖVP Strategie für Regierungsbeteiligung?

Klar ist, die ÖVP will wieder in die nächste Regierung. Klar ist auch, dass die FPÖ unter Herbert Kickl kein Koalitionspartner ist. Vor allem christlich-soziale Wählerinnen und Wähler nehmen der ÖVP ihre Kurz-Zeit und ihren großen Schritt nach rechts inklusive der Koalition mit FPÖ übel. Zusätzlich hört man auch von verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der ÖVP immer mehr eine Präferenz für eine neue (alte) große Koalition. Nur das Problem dabei ist, dass sowohl ÖVP und SPÖ in den Umfragen gemeinsam nicht über 50 Prozent kommen. Ein Grund dafür ist auch das bereits hier an früherer Stelle erwähnte Erscheinen linker Parteien in der österreichischen Politlandschaft. Diese nehmen – wenn auch nur mit wenigen Prozentpunkten – die entscheidenden Stimmen der SPÖ weg, die sie für eine Koalition mit der ÖVP braucht. Das ist nicht ganz ohne Ironie: die ÖVP braucht eine starke SPÖ für eine kommende große Koalition. Offenbar rechnet man schon selbst realistischerweise mit Platz drei bei der kommenden Nationalratswahl. Hinter FPÖ und SPÖ.

 

Was ist die Conclusio? Warum greift die ÖVP die KPÖ so stark an? Nun, weil diese potenzielle Wählerinnen und Wähler von der SPÖ abziehen könnte, beziehungsweise auch wird. Wenn eine Fragmentierung der Parteienlandschaft stattfindet, ist nicht nur die große Koalition keine Option mehr – auch die künftige Regierungsbildung wird um vieles schwieriger, Mehrheiten zwischen mehreren mittelgroßen und kleinen Parteien zu finden ist weitaus aufwändiger als eine Zweierkoalition. Ganz zu schweigen davon, dass auch eine Koalition von mehr als zwei Parteien politisch weitaus schwerfälliger agieren kann. Damit würde das Land auch nicht den notwendigen Impuls bekommen, dem es seit spätestens Ibiza hinterherläuft. Politische Prozesse und U-Ausschüsse sind eher an der Tagesordnung als Reformagenden und deren Umsetzung.

 Gegen KPÖ für SPÖ?

Daher tritt die paradoxe Situation ein an, dass ÖVP-Spitzenpolitikerinnen und -politiker der KPÖ eine Aufmerksamkeit schenken, die niemand für möglich gehalten hätte. Einziger Zweck ist dabei: die SPÖ zu stärken, um als ÖVP weiter im Rahmen einer großen Koalition in der Regierung zu bleiben. Das kommt Teilen der SPÖ sicher nicht unrecht, da auch hier einige Vertreterinnen und Vertreter eine große Koalition befürworten. Dennoch: Es ist kein historischer Kompromiss, eher ein fauler Kompromiss mit schalem Beigeschmack. (Nina Hoppe, 23.3.2024)

>> Zum Kommentar im Standard

Warum EU Sanktionen gegen Russland nötig sind

Im unmoderierten Duell „heissumfehdet“ auf Puls24 diskutiere ich mit Ralph Schöllhammer über die Notwendigkeit von EU Sanktionen gegen Russland.

Das 13. Sanktionspaket der EU für Russland wurde soeben verabschiedet. Und es gilt: EU muss Stärke und Unverrückbarkeit zeigen, weil es um die Verteidigung der liberalen Demokratie und unseres offenen, freies Lebensmodells geht. Die Sanktionen sind hier – neben der militärischen Unterstützung der Ukraine – ein ganz wesentliches Instrumentarium dafür.

Ganze Folge

 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Demokratie in Gefahr

Demokratie auf dem Prüfstand

Am Ende des Jahres ist mein Resümee: noch nie war die Demokratie in Österreich so unter Druck. Eine kurze Einordnung.

Weiterlesen