Nina Hoppe´s analysis about the chance for unifying Europe through digitalisation without neclecting regional specifics

Digitalisierung – regional und global

Warum die Digitalisierung mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und der Wettbewerbsfähigkeit Europas zu tun hat, was sie für die politische Bildung und den Liberalismus bedeutet und welche Rolle dabei auch Banken spielen, versuche ich in der Folge in einen logischen Strang zu bringen.

Andrus Ansip hat das wichtigste Kommissariat in der Juncker Kommission: er ist für die digitale Agenda Europas zuständig und soll einen digitalen Binnenmarkt schaffen. Gesellschaftspolitisch für die nächsten Jahre ein Dauerbrenner. Ein erstes Konzept dazu soll im Mai stehen, wenn gleich Ansip  bei Nachfragen noch zögerlich bzw. abwartend reagiert. Ähnlich wie bei der Kapitalmarktunion fehlen offensichtlich die einheitlichen, konkreten Vorstellungen.

In Österreich wurde noch unter der früheren Infrastrukturministerin Bures der Ausbau des Glasfasernetzes beschlossen, um eine fast 100% Durchdringung in Österreich zu garantieren. Es mutet fast lächerlich an, dass dies nicht schon längst geschehen ist. Angesichts der Tatsache, dass Österreich schon immer die dichteste Handynutzung hatte. Aber sind wir für die digitale Revolution wirklich reif? Sind wir bereits überfällig? Oder befinden wir uns in manchen Belangen schon wieder in einer Art Regression?

Digitalisierung – gesellschaftliche Herausforderung

Die Digitalisierung stellt den Menschen vor eine große, neue Herausforderung: Eigenständigkeit, Förderung des Individualismus, Entscheidungsfreiheit, Meinungsfreiheit. Das Objekt der Begierde wird zum Subjekt der Verheißung. Soziale Medien (deren Bezeichnung sprachlich in die Irre führt, werden doch eher hier asoziale Verhaltensweisen bemerkbar) sind ein perfekter Lakmustest für die Digitalisierung. Der vollkommen veränderte Umgang mit Menschen in Ton und Sprache, die Aggression, die sogenannten „Shitstorms“ – stellen die Gesellschaft vor definitiv neue Herausforderungen.

Noch nie war Meinung so transparent und kritisierbar, noch nie war sie so schnell abruf- und widerrufbar. Der verantwortungsvolle Umgang und die gleichzeitig nicht vorhandene „Bildung“ im Gesellschaftsliberalismus, lassen die Digitalisierung für den Einzelnen als bedrohliches Instrument erscheinen. Der zwischenmenschliche Umgang ist digital geprägt. Wer keinen Account auf Facebook oder Twitter hat, wird argwöhnisch beäugt. Und gilt weithin als digital naiv statt digital native. Dennoch sind die Sozialen Medien ein wichtiger Sozialisierungsschritt mit der Digitalisierung.

Regionalbanken: Digitalisierung als Chance

Digitalisierung ist aber weit mehr: Gerade in einem Land, das stark durch die Struktur der Klein- und Mittelbetriebe geprägt ist, sollte die Gründung eines Unternehmens, sogenannten Start-ups, neben der Novellierung von Steuer- und Abgabequoten, durch die Digitalisierung nicht nur erleichtert werden sondern gefördert.

Die Chance, durch einen digitalen Binnenmarkt in Europa, die europäische Wirtschaft zu stärken, MUSS sich auch in Junckers Investitionsprogramm wieder finden. Und gleichzeitig sollte der digitale Binnenmarkt auch auf die regionalen Spezifika in Europa bei der Finanzierung solcher Start-Ups eingehen.

Das ist die Chance der Kundenbanken: keiner außer ihnen kennt ihre Region besser und weiss um ihre Besonderheiten. Die digitale Welt ermöglicht stringente Abläufe bei Kreditnachfragen und Unterstützung bei Firmengründungen. Sie ermöglicht eine ständige Erreichbarkeit und daher Entbürokratisierung eines solchen Prozesses. Sie gibt schnelle Antworten auf Fragen, die bis dato einer längeren Beantwortungsphase bedurften. Es ist kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Die Lösung ist aber auch nicht nur eine App. Regionalbanken wurden gegründet, um die Wirtschaft und das Unternehmertum in den Regionen zu stärken. Es wäre eine Chance für diese Geldinstitute gemeinsam mit Kommissar Ansip eine Auflockerung der Regulierungen zu erreichen, um im digitalen Bereich gemeinsam konkrete Projekte zu schaffen, die einem gewissen Schema folgen, um europaweit die Gründung von Start-ups zu fördern, ohne den regionalen Bezug zu verlieren. Dafür stünden die Regionalbanken ein.
Ein Europa der digitalen Regionen macht damit das Konzept der Europäischen Union stark. Und schafft vielleicht auch damit einmal ein Google, Apple, Amazon oder Facebook aus Europa. China und die USA zeigen in diesem Fall, wie es funktionieren kann.

0 Kommentare

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert